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  • AutorenbildMarie-Louise

Erste große Reise


Von Feiertagen hab ich mich direkt in Urlaubstage gestürzt. Jene ich auf meinen sozialen Medien bespaßen darf, haben gesehen, dass ich meine erste große Soloreise in den USA gemacht habe. Zu einer unchristlich frühen Zeit gings zum Bostoner Flughafen. Die American Airlines haben mich sicher, aber unglaublich gelangweilt nach Phoenix/ Arizona gebracht. Das Unterhaltungsprogramm an Board war quasi nicht existent, da es bei dem 7h Flug keinen Bildschirm an der Ruckseite der Sessel gab :(. Ich hätte mich zwar gerne mit meiner Sitznachbarin unterhalten, aber wir hatten einige Kommunikationsprobleme. Meine Deutsch-, Englisch- und nicht verwertbaren Spanischsprachkenntnisse haben wenig geholfen, da sie ein Hund war.

In Phoenix angekommen, hab ich mir mein gemietetes Auto abgeholt (welches nicht locker flockig billig ist, da man als unter 24-Jährige noch als "unsicherer Fahrer" gilt und somit extra für die Versicherung zahlen darf) und bin 2 Stunden in den Norden nach Flagstaff gedüst. Am nächsten Morgen ging 2.5 Stunden weiter zum Grand Canyon South Rim. Falls jemand die Möglichkeit hat jemals dorthin zu fahren, bitte bitte tut es. Es ist atemberaubend. Der Nationalpark ist riesig und es gibt so viel zu sehen, selbst im Winter. Erst war ich mir unsicher, ob es eine gute Idee war. Dass Arizona ganzjährig relativ warm ist, gilt jedoch nicht für den Canyon. Bepackt mit meiner Haube, Thermohandschuhen und einer Winterjacke war ich mir sicher den eisigen Temperaturen des Grand Canyon Stand zu halten. Ich würde jetzt nicht sagen, dass es eine schlechte Idee war meine Winter-Kollektion einzupacken aber den Platz im Handgepäckskoffer hätte ich etwas besser verwerten können.

Der Gedanke, dass ich mit 19 den Grand Canyon sehen würde war für mich so realistisch wie die Hoffnung 1.60m groß zu werden. Deshalb fällt es mir auch so schwer zu beschreiben, wie es anfühlt wirklich und wahrhaftig dort gewesen zu sein. Ich hab mich winzig gefühlt. Umkreist von rotem Gestein welches meinen Blick mit seinem Farbenspiel in die Ferne lockte.


Der Grand Canyon ist 446 km lang, bis zu 29 km breit und erreicht eine Tiefe von über 1800 Metern.

Die Breite und Tiefe ändert sich je nach Lage sehr. Es wurden durch den Colorado River fast zwei Milliarden Jahre an geologischer Geschichte der Erde freigelegt. Der Fluss hat sich nach und nach durch die verschiedenen Schichten des Steins gegraben, um die momentane Tiefe zu erreichen. Die spezifischen, geologischen Vorgänge, durch die der Grand Canyon geformt wurde, und die Zeitskalen, in denen dies geschah, sind von Geologen immer noch umstritten. Neue Anhaltspunkte deuten an, dass der Colorado River seine Bahn durch den Grand Canyon vor über 17 Millionen Jahren etabliert hat. Seit dann hat der Fluss das momentane Erscheinungsbild des Grand Canyon geformt. Die Geologie ändert sich auch heute noch in einem sehr langsamen Tempo.


Nach meinem, mehr als atemberaubendem, Halt am Grand Canyon ging es 4h weiter nach Sin City. Ich kann euch einen Tipp geben, liebe Freunde. Las Vegas isn't fun when you're alone AND underaged. All jene die meine Postkarte bekommen haben, wissen wie ich den Trip trotzdem gemeistert hab ;)

Die Wüstenstadt im Bundesstaat Nevada hab ich als großen nicht-ganz-so-glitzernden Zirkus empfunden. Erst war ich von Eindrücken überschwemmt. Es war als wäre ich in ein altes Fonfettibad gefallen. Oder in einen funkelnden Sumpf welcher aus Leuchtreklamen, Restaurants, Casinos, Alkohol und Touristenattraktionen besteht. Vielleicht spricht hier aber auch nur der 19-Jähriger Neid aus mir.


Ich bin davon überzeugt, dass man bestimmt unterhaltsame Aktivitäten finden kann, welche jedem Alter entsprechen, jedoch nicht jedem Geldbeutel. Die Preise in Las Vegas sind nicht ohne. Obwohl ich unglaublich gerne Bungee-Jumping/ eine Drag Show / ein Lady Gaga Konzert gesehen hätte, musste ich Prioritäten setzten.

Am nächsten Morgen hab ich die nicht-ganz-so-glamouröse Stadt wieder verlassen und bin 5 Stunden zurück nach Phoenix gefahren. Die Zeit hab ich genützt um Zuhause auf den neuesten Stand zu kommen. Alle wurden angerufen und kein Detail war zu viel, da meine 5 Stunden Fahrt mehr als genug Zeit geboten hat. Und das hat so gutgetan.

Viele viele Meilen später bin ich dann bei meiner nächsten Unterkunft angekommen. Jede war jedoch weder ein Hotel noch Hostel, Campingplatz oder Airbnb. Ich hab mich ans Couchsurfing gewagt. Für all jene die jetzt 2x nachgelesen haben: Couchsurfing bedeutet kostenloses Übernachten in Wohnungen (meistens Fremder). Und bevor jemand das Verlangen verspürt meine Mama anzurufen, HA HA die hat das gewusst.

Ich hab nicht kopflos irgendeinen Host ausgesucht. Via dem Couchsurfing Portal hab ich erst meine gewünschte Stadt eingegeben, dann wurden mir alle potentiellen Hosts aufgezeigt und ich hab mir alle angesehen. In Phoenix hab ich auf einem Uni Campus der Arizona University übernachtet und es war eine neue Erfahrung. Um ehrlich zu sein, war ich etwas nervös. Ich war mir zwar sicher eine gute Entscheidung gemacht zu haben, aber hab natürlich nicht gewusst was genau auf mich zu kommt. Mein Host war aber wirklich super nett. Wir haben gemeinsam ungefähr 11 Tassen Tee aus aller Welt geschlürft und ich hab einen amerikanischen Campus erkunden können. Nachdem ich kurzzeitig meine Orientierung verloren hab, bin ich nach Tempe gewandert und hab Downtown besichtigt. Tempe ist eine Studentenstadt und richtig toll. Ich habs sehr geschätzt diese etwas alternative, kleine, quirlige Stadt kennenzulernen.


Pier 39

Bis zu diesem Zeitpunkt hab ich meine Reise total genossen. Ich hab viel gesehen und gelernt, Erfolgserlebnisse gefeiert und bin etwas mutiger geworden. Aber all das wurde in den Schatten gestellt. Das absolute, unumstrittene Highlight meiner Reise war der nächste und letzte Halt: San Francisco. Aber nicht (nur) wegen der Stadt selbst.

Super duper aufgeregt und mit blanken Nerven bin ich ins Flugzeug gesprintet, in der Hoffnung meine Mitpassagiere würde mich nachahmen um schneller Abzuheben. Tja, da hab ich mich etwas vertan. Nichtsdestotrotz bin ich wenige Flugstunden später in Kalifornien gelandet. Nach einer Stunde in einem reinigungs-reifen Zug bin ich in einer Stadt ca. 40 Minuten von San Francisco ausgestiegen. Ich war mir zwar bis zum Schluss nicht sicher ob ich tatsächlich den richtigen Zug genommen habe, aber irgendwie hat's letztendlich funktioniert.

Während des Wartens hab ich meine Umgebung beobachtet und versucht möglichst einheimisch und unauffällig zu wirken. Nach weiteren 20 Minuten ist dann endlich mein "Grund" für die übertrieben nervöse, spannend aufgeregte Freude die Straße entlanggefahren.

Trotz einem "Hallo Cousinchen" hab ich immer noch nicht realisieren können, dass ich gerade wirklich und wahrhaftig von den Armen meiner Cousine Anja umschlugen werde. Seit mir meine Gasteltern gesagt haben, dass ich am Anfang des Jahres Urlaub haben werde war mir sofort klar, dass ich Anja besuche.

Und zack, schon war ich hier, an der anderen Seite Amerikas. Es hat mich einige Tage gekostet um das überhaupt zu verarbeiten und in meinem Kopf ankommen zu lassen aber das hat meiner Begeisterung nicht abgetan.

Da sich Anja selbst um Kinder kümmert haben wir die meisten Tage mit den Kleinen verbracht und aufs Wochenende gewartet um nach San Francisco zu fahren. Manche Freunde haben mich gefragt, ob es mich nicht störe an meinen freien Tagen auch von Kindern umzingelt zu sein. Ich wäre aber lieber mit 50 Kids unterwegs gewesen um meine Cousine für 2 Minuten zu sehen als auf sie verzichten zu müssen.



Am Donnerstag bin ich dann aber trotzdem alleine nach San Francisco gefahren, da 1 Tag nicht genug gewesen wäre. Der Zug hat mich direkt in die Nebelsuppe geführt. SanFran (Ja Anja, so nenn ich das) war für die ersten paar Stunden versteckt.

Ich bin dann durch's Ferry Building spaziert und am Pier 7 dem Nebel entgegengegangen. Was ein wirklich komisches Gefühl war, da ich es nicht einordnen hab können. Es hat schon etwas Magisches an sich gehabt, alleine im Nebelfeld zu stehen. Und für mich in gewisser Maßen diese ganze Au Pair Erfahrung wiedergespiegelt. Der Nebel steht für das Ungewisse das auf einem während dieses Jahres auf einem zukommt. Der Steg, dass die ganze Erfahrung alleine bestreitet wird und ab dann muss getestet werden, wie weit man sich in den Nebel traut.

Aber zurück zu San Francisco. Nach meiner mystischen Pier-Erfahrung war ich etwas ratlos. Denn Anja hatte für Samstag ein Überraschungsprogramm geplant und ich wollte den Plan nicht durcheinanderbringen.

Doch dann hab ich doch einen kleinen Plan ausgefeilt. Erst bin ich mit Adam im Financial District Mittagessen gegangen und wow das war so! leckeres! indisches Essen. Da er schon sein ganzes Leben in SanFran verbracht hat, hab ich super viel über die Gebäude und Geschichte der Stadt erfahren.

Anschließend hab ich mich ab zum nächsten Pier machen müssen, da ich eine Fähre erwischen wollte. Nachdem wir für einige Minuten durch den Nebel geschippert sind, hat sich - fast wie aus dem Nichts- Alcatraz erhoben.


Für all jene die noch nie etwas von Alcatraz gehört haben, hier ein paar Fun Facts:

  • Alcatraz, die auch als „The Rock“ bekannte 9 Hektar große Insel, fungierte 29 Jahre lang, zwischen 1934 und 1963, als Hochsicherheitsgefängnis Es war das teuerste Gefängnis eines Staates oder einer Anstalt des Bundes, und wurde wegen der hohen Betriebskosten geschlossen.

  • Zuerst diente die Insel als Festung im Amerikanischen Bürgerkrieg und wurde später ein Militärgefängnis für Soldaten, die sich einer Bestrafung und Umschulung unterziehen mussten. Dann war hier das Hochsicherheitsgefänginis stationiert und heute ist sie Teil der Golden Gate National Recreation Area.

  • Das Verhältnis von Wachen zu Gefangenen betrug 1:3, wobei die Häftlinge genau im Auge behalten wurden

  • Alcatraz beherbergte einige ziemlich berüchtigte Sträflinge: Al Capone „Scarface“, George Celino Barnes „Machine Gun Kelly“ und Robert Stroud, der „Birdman von Alcatraz“. Die Haftbedingungen wurden von einigen sogar als günstig eingestuft, wobei Häftlingen mit guter Führung Privilegien gewährt wurden. Monatliche Filme, gutes Essen und eine Bibliothek mit 15.000 Büchern waren nur einige der Gründe, warum Kriminelle an einer Verlegung zu dieser Einrichtung interessiert waren. Die Gefangenen in Alcatraz hatten nicht unbedingt die abscheulichsten Verbrechen begangen, sondern galten als die unbeugsamsten des Strafvollzugssystems.

  • Der von Frank Morris und den Brüder John und Clarence Anglins versuchte Ausbruch inspirierte den Film „Flucht von Alcatraz“

  • Die Insel war zunächst unter dem Namen La Isla de los Alcatraces bekannt, was aufgrund der dort ansässigen Kolonien „Insel der Pelikane“ bedeutet

  • Es gab zwar Versuche (34 Insassen riskierten in 14 Fluchtversuchen ihr Leben, um von der Insel zu entkommen). Einen offiziellen bestätigten Ausbruch gibt es aber nicht. Fast alle wurden gefasst, 6 erschossen und von dem Rest fehlt bis heute jede Spur. Experten gehen davon aus, dass sie in dem kalten Wasser der Bucht von San Francisco ertrunken sind. Jedoch hat es ein Häftling bis an die Küste San Franciscos geschafft. Der Insasse John Paul Scott schmierte sich mit Schmalz ein, quetschte sich durch ein Fenster und schwamm 2.4km zum Ufer. Angekommen war dieser aber so geschwächt, dass die Polizei keine Mühen aufbringen musste um ihn zu fassen.

  • Die Gefängniswärter lebten mit ihrer ganzen Familie auf der Insel. Die dort lebenden Kinder gefiel es aber sehr gut auf Alcatraz. Jeden Morgen konnten sie die Fähre zur Schule nehmen und wenn sie zurück waren, befanden sich die Insassen wieder in ihren Zellen.

  • Das Gefängnis war nie voll. Im Durchschnitt hatte Alcatraz 260 Häftlinge, aber nie weniger als 222 und nie mehr als 320. In Block B und C waren die Zellen 1,5x2,7m, inklusive Toilette und einem kleinen Waschbecken (nur kaltes Wasser), groß. An diesem Ort hielten sich die Insassen rund 18 bis 23 Stunden pro Tag auf.

  • Es gab zu keiner Zeit eine Vollstreckung der Todesstrafe, dennoch starben ein einige Insassen während Ihres Aufenthaltes. Ein paar wurden von anderen Häftlingen getötet, einige begingen Selbstmord und wiederum andere starben eines natürlichen Todes.

  • Auf Alcatraz befindet sich der erste Leuchtturm an der Westküste.

  • Native Americans beschlugen die Insel für einige Jahre.



So, da jetzt alle auf dem gleichen Stand sind, geht’s weiter. Meine Audio-Tour durch Alcatraz war interessanter als es im ersten Moment klingt. Der non-existente Guide war mir aber besonders am Ende der Tour nicht mehr so sympathisch.

Fallbeispiel A: Die Tour führte mich durch das gesamte ehemalige Gefängnis. Meter für Meter mit Kommentaren des Guides unterstützt und immer relativ vorhersehend (Speisesaal - Geschichte über die Essgewohnheiten der Häftlinge, Zellen - Leben in der Zelle). Als ich dann jedoch einfach nur in einem verhältnismäßig unspektakulären Zwischengang gestanden bin um mir den Rest der vorherigen Geschichte anzuhören, fielen die Worte "Und genau hier wo Sie jetzt stehen wurde jemand erschossen. Die dunklen Flecken am Boden sind Blut".

Danke für die Vorwarnung.

Beispiel B: Der Guide hat mich vor eine der Isolationszellen geführt und vorgeschlagen doch einen Blick in die Zelle zu wagen oder gar hinein zu gehen. Aber irgendwas in mir hat sich mit aller Macht dagegen aufgesträubt. Mein Gewissen und ich haben uns darauf geeinigt ganz gut damit leben zu können und nicht in die bezwingende Zelle zu gehen. Alleine der Gedanke, dass darin jemand gelebt hat stellt mir die Haare auf. Jedoch war der Audioguide nicht meiner Meinung. Nach dreimaligem "Na los, wagen Sie es" hab ich beschlossen das Kapitel zu überspringen bevor ich einen Streit mit einer aufgezeichneten Stimme (!!!) beginne.


Als ich Alcatraz wieder verlassen habe, sind auch die tiefhängenden Wolken vom Himmel mit abgegangen. Meine San Francisco Tour hat mich dann letztendlich zum wohl touristischsten Ort der Gegend geführt, Pier 39. Die ehemalige Bootsanlegestelle dient heute den Touristen. Wie ein aus den Gedanken gezeichneter, kleiner Traum. Einen wirklichen Plan hat es in diesem Moment gar nicht mehr gegeben. Ich bin den Pier entlanggeschlendert als wär es das normalste der Welt. Aber können wir bitte einen weiteren Moment dafür nutzen um zu reflektieren?! Ich bin in Kalifornien. Mit meiner Cousine. Ich hab mich so vollkommen gefühlt.

Nachdem ich für 15 Minuten ein Karussell anstarrte, fiel mein Blick auf die sonnenden Robben. Ich hab mich an dem Gelände angelehnt, die Sonne auf meiner Haut tanzen lassen und den Wellengang beobachtet.

Nach dem Sonnenuntergang hab ich meinen Weg zurück zu Anja gefunden (Dank Adams Hilfe).

Innerhalb eines Augenschlags war auch schon Samstag. Was bedeutete SanFran #2.


 

A&A’s San Fran Tour:

· Noah’s Bagels Walnut Creek

· Painted Ladies

· Golden Gate Park

· Strawberry Hill

· Ashbury

· Parada 22

· The Ice Cream Bar

· Pacific Heights

· Palace of Fine Arts

· Golden Gate Bridge

· The View

· Museum of Ice Cream

· Bay Bridge


(Über die Tour werde ich sicher ein To Do San Francisco Blog schreiben)




Ich muss ganz ehrlich sagen, dass San Francisco schöner ist als ich es mir vorgestellt habe. Die Leute sich unglaublich freundlich und ich hab dort die lustigste Aufzugsfahrt erlebt. Jedoch ist es auch wirklich gefährlich. Teile der Straße gleichem einem Scherbenmeer. Es wird in viele Autos eingebrochen um beliebige Gegenstände wie Kaffeebecher oder Jacken zu stehlen. Am helllichten Tag wurde 10 Meter (!!) neben uns in ein parkendes Auto eingebrochen während die Besitzer darin saßen. Sie waren dabei loszufahren als die Heckscheibe eingeschlagen wurde um eine Handtasche zu nehmen. Innerhalb Sekunden ist der Dieb in ein wartendes Fahrzeug gesprungen und abgefahren. Was mir jetzt noch einen Schauer über den Rücken jagt.

Deshalb bitte nicht mit dem Auto nach San Francisco! Aber abgesehen davon war ich wirklich begeistert von dieser fassettenreichen Stadt.


Wie uns allen bekannt ist, sind meine „Gefühl-Teil-und-Ausdrück-Fähigkeiten“ dezent ausbauungsfähig. Es fällt mir wesentlich leichter Dinge aufzuschreiben als auszusprechen, aber es war eine unbeschreiblich schöne Zeit. Lasst mich versuchen es euch zu beschreiben.

Ich hab es unterschätzt. Familie wiederzusehen. All die Emotionen.

Ich hab mich so gefreut Anja in den Armen zu halten und das war meine schönste Zeit in den USA bislang. Für eine kurze Zeit Teil ihrer Welt zu sein und das Erleben zu dürfen. Und Adam kennenzulernen, deren Beziehung kennenzulernen. Es war so surreal für mich. Ein nicht endendes Hoch – dachte ich.




Noch bevor wir uns am Weg zum Flughafen machten, haben sich meine Gefühle eingebildet sich melden zu müssen. Während sich die Anderen fertiggemachten haben, bin ich mit meinen kleinen Tränchen auf dem Sofa gesessen. Okay, durchatmen. Am Flughafen angekommen war ich mir sicher alles ganz cool auflaufen zu lassen. Erst hab ich Adam verabschiedet und dann Anja. Aber mein Plan ist nicht wirklich aufgegangen. Die selbe innere Überzeugung welche sich sträubte in die Zelle in Alcatraz zu gehen, ließ mich nicht aufhören Anja zu umarmen. Es war als würde sich meine gesamte Familie in ihr versammeln und ich wollte das nicht gehen lassen. Dann wars auch schon zu spät. Mein Schluchzen und Weinen war in vollem Gange. „Du musst zurück zu deiner Gastfamilie, sie brauchen dich“ hat meine Cousine nach einigen Minuten geflüstert. Aber wie hätte ich in diesem Moment zurückgehen können, wenn ich meine echte Familie vor mir gehabt habe? Es schien mir so unsinnig. Und in gewissermaßen hab ich das alles als unglaublich unfair empfunden. Mir war durchaus bewusst, dass es nur ein Urlaub auf bestimmt Zeit war. Aber ich wollte sie wirklich unter keinen Umständen gehen lassen. Da ich alles andere als eine Wahl hatte, hieß es dann wirklich Abschied nehmen.


Ich schreib diese Zeilen fast 2 Monate nach meiner Reise und würde ich nicht gerade in einem Café sitzen, Mammamia. Ich kann wirklich nicht sagen wieso ich plötzlich so emotional geworden bin aber was ich versuche zu sagen: Ich bin unglaublich dankbar die Möglichkeit gehabt zu haben, diese Reise gemacht zu haben und Anja zu sehen.

@Anja: I like you more than bacon.

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